Hubantrieb
Im Laufe der Planung für den Fahrradwohnwagen kamen verschiedene Konzepte in Betracht. Dabei richtete sich der Fokus auf einen „Geräumigen“ Innenraum, der nicht zu beengt wirkt. Immer wieder war die Raumhöhe ein Thema. So ist während der Fahrt ein flacher Anhänger von Vorteil, im Stand bei der Nutzung wünscht man sich aber mehr Kopffreiheit im inneren. Angelehnt an die zahlreichen Wohnmobile mit Wall-out entstand das Konzept des ausfahrbaren Oberteils.
Für die Umsetzung wurden mehrere Ideen in Betracht gezogen:
- Scherenauszüge an der Front und Rückseite. Das kollidierte dann aber mit der Türe und dem Fenster, eine seitliche Anbringung kam uns zu instabil vor. Ebenfalls muss alles mit externen Endschaltern abgesichert werden.
- 4 Linearantriebe, diese gibt es für 12V und in entsprechenden Längen. Durch 4 getrennte Antriebe besteht aber die Gefahr, dass bei Ausfall eines Antriebes das Oberteil verkanntet und im schlimmsten Fall den kompletten Alu-Rahmen verzieht. Ebenfalls ist bei Stromausfall ein Handeingriff (Notkurbel) nicht möglich.
- Rohrmotor, welcher 4 Gurtbänder ab-/aufrollt, die wiederum mit Umlenkrollen das Hubdach hebt- bzw. senkt.
Letztere Idee schien uns dann am praktikabelsten. So muss nur ein Antrieb verbaut werden, welcher absolut synchron das Hubdach bewegen kann. An den jeweils 4 Ecken werden schmale Gurtbänder verlegt, die durch Umlenkrollen entsprechend mit dem Hubdach und dem Antrieb verbunden sind. Der Antrieb geht einmal längs durch den Doppelboden des Fahrradwohnwagens und kann somit alle 4 Gurtbänder bedienen. Solch einen Rohrmotor, wie er auch für Jalousien verwendet wird, ist auch in 12V erhältlich. Somit kann er direkt von der Bordelektronik versorgt werden. Ein weiterer Vorteil des Rohrmotors ist, er hat bereits zwei Endsachalter für oben und unten integriert. Damit entfallen entsprechende Endschalter. Gesteuert wird der Hubmotor über die Elektronik. Hierüber werden zwei Stellungen angefahren. Die erste Stellung ermöglicht einen Zugriff auf die Außenklappen und damit den Doppelboden des Fahrradwohnwagens, die zweite Stellung ist die obere Endlage.
Die Umlenkrollen sind 15mm Breit und haben eine Laufflächen von ca 11mm. Sie sind mit entsprechenden 90° Winkeln am Rahmen befestigt. Sie lenken das 10mm Gurtband jeweils unten und oben um. Damit das Hubdach geführt ausfahren kann, befinden sich an den beiden Seiten jeweils 2 Linearführungen. Dadurch bleibt das Hubdach präzise in der „Spur“ und ein Verklemmen wird so verhindert.
Die Umlenkrollen werden aus verschiedenen Bauteilen zusammengesetzt. Als Grundkörper dienen Aluminiumwinkel mit 18mm Breite und den Außenmaßen 38 x 38mm.
Gehalten wird die Umlenkrolle aus einem Ø 5mm Gewindeterminal mit Innengewinde M3 und der Länge 20mm.
Um zusätzlich noch eine Notbetätigung bei Spannung-/Batterieausfall zu besitzen, müssen wir den Rohrmotor entsprechend erweitern. Es gibt von Becker bereits einen 24V Rohrmotor, der für die Notbedienung einen entsprechenden Anschluss für eine Handkurbel besitzt. Somit wär dann schon alles komplett. Leider ist der besagte Rohrmotor (L60-M07 - L60/8GHK-24V) mit über 600€ nicht nur relativ teuer, sondern auf Grund der Massiven Bauweise auch relativ schwer. Daher haben wir besagte Funktion am verwendeten Rohrmotor nachgerüstet.
Der Rohrmotor mit 12V und 20Nm (Ozroll ODS T20/45) wird mit einem Schneckengetriebe SG014 (Untersetzung 4,33:1 | 6 mm Sechskant / 10 mm Vierkant) und einem Schleifring für die 12V Versorgungsspannung erweitert.
